Künstliche Intelligenz und Ethik

Nachricht14.05.2019
Prof. Dr. Sami Haddadin

Gesunder Menschenverstand versus künstliche Intelligenz?

Welchen Einfluss haben Sprachassistenten wie Siri oder Alexa auf unser zukünftiges gesellschaftliches Leben? Wer hat Zugriff auf unsere Gesundheitsdaten? Wie klug können Roboter entwickelt werden und welche Gefahren gehen von ihnen aus? Wie weit sind wir eigentlich in der Entwicklung und welche ethischen Fragestellungen müssen jetzt grundsätzlich gestellt werden?

Über diese und weitere Fragen diskutierten am Sonnabend Experten aus Wissenschaft und Politik bei der Veranstaltung „Künstliche Intelligenz – Gesellschaftliche Chancen und ethische Herausforderungen“ bei der KKH Kaufmännische Krankenkasse in Hannover auf einladung des Länderbüros Niedersachsen/Bremen der FNF und der Konrad-Adenauer-Stiftung.

Rund 200 Gäste nutzten die Gelegenheit, nicht nur den Vorträgen von führenden Wissenschaftlern der KI-Branche zu lauschen, sondern auch direkt mit ihnen in sogenannten World-Cafés zu sprechen. Zu den Experten gehörten der Leibniz-Preisträger Professor Dr. Sami Haddadin, der bis Mitte 2018 an der Leibniz-Universität in Hannover lehrte und jetzt als Direktor der Munich School of Robotics and Machine Intelligence der Technischen Universität München tätig ist. Das Mitglied aus der EU High-Level Expert Group on Artificial Intelligence sagte: „Künstliche Intelligenz ist nicht Big Data. Künstliche Intelligenz ist mit minimaler Anzahl an Daten, maximales Wissen zu erzeugen. Das Ziel der künstlichen Intelligenz geben immer Menschen vor.“

Dass wir uns damit noch ganz am Anfang der Entwicklung befinden, untermauerte Professor Dr. Jörg Müller-Lietzkow, Mitglied der Enquete-Kommission Künstliche Intelligenz des Deutschen Bundestages. Der zukünftige Präsident der Hafencity Universität in Hamburg meinte: „Die Künstliche Intelligenz ist noch in der Steinzeit. Aber der gesunde Menschenverstand sollte immer größer sein.“ Auch die Ethikerin und Technologieforscherin Lorena Jaume-Palasí appellierte an die ethische Verantwortung der Gesellschaft: „Wir müssen globaler und kollektiver denken. Denn wir alle gestalten künstliche Intelligenz.“ Dr. Wolfgang Matz, Vorstandsvorsitzender der KKH, forderte zu künstlicher Intelligenz in der Medizin: „Krankenkassen sollten personenbezogene Gesundheitsdaten ihrer Versicherten zum Erhalt und Besserung des Gesundheitsstandes erheben und korrelieren dürfen.“

Im abschließenden Podiumsgespräch wurden zudem politische Standpunkte mit Dr. Stefan Birkner, Fraktionsvorsitzender der FDP-Fraktion im Niedersächsischen Landtag und Jörg Hillmer, Sprecher für Wissenschaft und Kultur der CDU-Fraktion im Niedersächsischen Landtag, erörtert. Neben ethischer Erwägungen und Rechtssicherheit muss vor allem der Bildung in diesem Zusammenhang eine Schlüsselfunktion zukommen, betonte Birkner.